Anträge der Delegiertenversammlung vom 2. September 2020
Antrag 1: Das Gymnasium der Zukunft – ein Gymnasium Plus
Der Vorstand des Philologenverbands wird aufgefordert, sich für eine weitere Modernisierung und Verbesserung des Gymnasiums im Saarland zu einem Gymnasium der Zukunft einzusetzen.
Hierzu soll der Vorstand im Gespräch mit interessierten Kolleginnen und Kollegen, den benachbarten Fachverbänden sowie Institutionen und Verbänden des öffentlichen Lebens ein Konzept erarbeiten, das sich von folgenden Gedanken leiten lässt:
Das Gymnasium der Zukunft im Saarland soll weiterhin auf den Stärken des Gymnasiums aufbauen, speziell auf dem Prinzip des Fachunterrichts, und soll auf das Bildungsziel des Gymnasiums, der allgemeinen Studierfähigkeit, ausgerichtet bleiben. Das Gymnasium der Zukunft im Saarland soll ein „Gymnasium Plus“ sein, insofern es ein Plus
- an gymnasialen Antworten auf die Herausforderungen Globalisierung und Digitalisierung an das Schulwesen insgesamt bietet;
- an pädagogischen Möglichkeiten zur Bewältigung der durch die individuelle Entwicklung der Schülerinnen und Schüler besonders schwierigen Herausforderungen der Mittelstufe bietet;
- an finanziellen und personellen Ressourcen zur Verfügung stellt, nicht zuletzt eine Ausweitung des Bildungsgangs von acht auf neun Jahre, um seiner Verantwortung für seine Schülerinnen und Schüler im Sinne einer sachgerechten Aufgabenteilung im Schulsystem besser gerecht zu werden.
Antrag 2: Mehrsprachigkeit und Informatik als eigene Unterrichtsfächer grundständig am Gymnasium verankern
Der Vorstand des Philologenverbands wird aufgefordert, sich für die Einrichtung eines Profilbereichs „Mehrsprachigkeit und Informatik“ am Gymnasium der Zukunft einzusetzen.
Hierzu soll der Vorstand – möglichst unter Beteiligung von fachkundigen Verbandsmitgliedern und in Kooperation mit externen Fachleuten und -verbänden – ein Konzept erstellen, wie Mehrsprachigkeit und Informatik als eigene Unterrichtsfächer grundständig am Gymnasium im Saarland verankert werden können.
Das Konzept für den Profilbereich soll sich von folgenden Gedanken leiten lassen:
In der Stundentafel soll für die beiden neuen Unterrichtsfächer – und auch für die daneben weiter bestehenden grundständigen Zweige – in den Klassenstufen 5 bis einschließlich 7 zwei Unterrichtsstunden pro Woche eingerichtet werden. Die Fächer sind wie nicht-schriftliche Fächer zu handhaben und sachgerecht mit den anderen Unterrichtsfächern zu vernetzen. Die für den Profilbereich zu reservierenden Stunden dürfen weder zu einer Kürzung der Stundenzahl für andere Fächer führen noch die wöchentliche Stundenzahl der Schüler erhöhen.
Didaktisch und pädagogisch beziehen sich die neuen Unterrichtsfächer wie alle anderen Fächer von Beginn an auf die fachliche und didaktische Forschung der entsprechenden Bezugswissenschaften. Sie sind so zu gestalten, dass sie besondere Stärken und Interessen der neu ins Gymnasium eintretenden Schüler aufgreifen und vertiefende und erweiternde Lernmöglichkeiten im jeweiligen Fach bieten.
Im Hinblick auf das angestrebte Wissen und Können der Schüler sind die neuen Unterrichtsfächer so anzulegen, dass sie in jedem Fall einen Gewinn für das weitere Lernen der Schüler darstellen, aber in keinem Fall eine bestimmte Zweig- oder Kurswahl in der Mittel- und Oberstufe erzwingen. Stattdessen eröffnen die Profilfächer Mehrsprachigkeit und Informatik in Klassenstufe 8 wie die bisherigen Profilfächer auch die Wahl zwischen Sprachen- und naturwissenschaftlichem Zweig bzw. den anderen Pendants hierzu.
Antrag 3: Sinnvoller und zeitgemäßer strukturierte pädagogische Konzepte für die Unter- und Mittelstufe
Der Vorstand des Philologenverbands wird aufgefordert, sich für sinnvoller und zeitgemäßer strukturierte pädagogische Konzepte für die Unter- und Mittelstufe am Gymnasium der Zukunft einzusetzen.
Hierzu soll der Vorstand – möglichst unter Beteiligung von fachkundigen Verbandsmitgliedern und in Kooperation mit externen Fachleuten und -verbänden – ein Konzept für eine bessere Aufgabenteilung zwischen den Unterrichtsfächern und zwischen Gymnasium und Elternhaus entwickeln. Das Konzept für die Unter- und Mittelstufe soll sich von folgenden Gedanken leiten lassen:
In der Unterstufe soll die wöchentliche Stundenzahl auf grundsätzlich maximal 30 festgelegt werden. Außerdem soll das Prinzip des Fachunterrichts auch in den Naturwissenschaften umgesetzt werden.
In der Mittelstufe sollen mehr Vertiefungsmöglichkeiten geschaffen werden, um die individuelle Entwicklung der Schüler besser zu fördern. Außerdem sollen die Schüler besser abgestimmt an die Bandbreite der gymnasialen Unterrichtsfächer herangeführt werden und ihre Fächer- und Kurswahl für die Oberstufe besser vorbereitet werden.
Antrag 4: Rechtssichere und praktikable Vorgaben für den Ersatzunterricht
Der Vorstand des Philologenverbands wird aufgefordert, sich dafür einzusetzen, dass unverzüglich rechtssichere und praktikable Vorgaben für den Ersatzunterricht erarbeitet und den Lehrkräften an Gymnasien gegeben werden.
Antrag 5: Angemessene Entlastung für die Mehrarbeit durch den online-Unterricht
Der Vorstand des Philologenverbands wird aufgefordert, sich dafür einzusetzen, dass Mehrarbeit durch den online-Unterricht, wie sie z.B. durch die zusätzliche Beschulung von vulnerablen Schülern entsteht, durch angemessene Entlastung ausgeglichen wird.
Antrag 6: Leistungsbewertung im online-Unterricht
Der Vorstand des Philologenverbands wird aufgefordert, sich dafür einzusetzen, dass unverzüglich praktikable Vorgaben für die Leistungsbewertung im online-Unterricht erstellt werden.