Online-Treffen mit dem Geschichtslehrerverband
Beim Treffen mit dem Saarländischen Geschichtslehrerverband am 27. November stand das Thema „Mittelstufe“ im Zentrum des Austauschs. Es kristallisierte sich heraus, dass die Platzierung bestimmter sensibler Themen wie z.B. dem Nationalsozialismus oder der Deutschen Einheit in Klassenstufe 9, die im achtjährigen Gymnasium sowieso schon einen hohen „workload“ für die Schüler bringt, die Fachlehrerinnen und Fachlehrer vor erhebliche Probleme stellt. Damit im Zusammenhang steht auch, dass die Klassenstufe 10 den Hoffnungen, die mit der Revision des Lehrplans im Hinblick auf eine „echte“ Einführungsphase verbunden waren, nicht in vollem Umfang gerecht werden kann.
Dass gerade Geschichte ein Fach ist, das die Schüler im Übergang zwischen Unter- und Mittelstufe durch seine Anschaulichkeit begeistern kann, unterstrich Christian Dahlke, der Vorsitzende des Saarländischen Geschichtslehrerverbands. Um so bedauerlicher ist es, dass die Möglichkeiten zur Vertiefung und zur Förderung besonders interessierter Schülerinnen und Schüler, die das Fach bietet, nicht selten aufgrund der überbordenen Arbeitsbelastung sowohl der Schüler als auch der Lehrkräfte nicht voll ausgeschöpft werden können.
Mit großer Skepsis begegnen die Geschichtslehrkräfte im Saarland der „Möglichkeit“ zur Auswahl von Fächern in Klassenstufe 10, die in der Praxis aus stundenplantechnischen Gründen auf den Zwang zur Abwahl hinausläuft. Kritisch daran zu sehen ist, dass das Prinzip der ganzheitlichen Bildung nicht schülergerecht verwirklicht ist, weil die Heranführung an die Oberstufe selektiv erfolgt. Auch eine gewisse Ungleichbehandlung der Fächer in der Oberstufe kann man darin erkennen.
Von Seiten des SPhV wurde nochmal deutlich das Ziel herausgearbeitet, eine schülergerechte und sowohl fachlich als auch entwicklungspsychologisch gut durchdachte Fächerfolge in Gymnasium Plus zu verwirklichen. Dass dabei auch die Einführungsphase in ihrer Funktion der Überleitung von Mittel- hin zur Oberstufe gestärkt werden muss, bestätigte sich im Gespräch mit den Geschichtslehrern erneut.
Zweifellos kann auch Gymnasium Plus hierbei keine „Wunder“ bewirken. Glasklar ist jedoch, dass kein Fach in der neuen Stundentafel von Gymnasium Plus weniger Zeit bekommen darf als vorher und dass die Forderung nach einem zusätzlichen neunten Lernjahr unverhandelbar ist.